Ich will hier aber nicht die Nachteile bzw. Kosten dieses Ansatzes
verschweigen: zum einen fehlen den meisten Handwerkern Erfahrungen mit
den Eigenheiten grosser Tanks, zum anderen werden heutzutage grosse
Solartanks noch sehr umstaendlich und daher teuer gefertigt und
angeliefert (ganz grob gesagt 300 - 1000EUR pro m^3, ich kenne einen
der verlangt 25TEUR für 60m^3 ohne Fundament, ein anderer will
6TEUR fuer 20m^3 ohne Fundament; Stand 2004).
Dem stehen aber riesige Einsparungen an Flüssiggas oder Kohle oder
was Ihr so verbrennt, so dass eine Amortisation bei guter Planung rasch
eintreten kann.
Beispiel-Rechnung: Hier wage ich mal eine extrem einfache,
ueberschlaegige Rechnung die natuerlich fuer eine Anlagenplanung
viel zu grob ist. Angenommen wir haben Frühling; es ist noch kalt,
es liegt Schnee, aber die Sonne scheint fröhlich und Euer
bescheidenes Haus benötigt 4KW Heizleistung.
An einen sonigen Tag speisen Eure 40qm Kollektoren also 500W*40qm*6h=
120KWh in den Speicher. Damit könnt Ihr 120KWh/4KW/24h= 1,2 Tage
Euer ganzes Haus heizen, ohne zusätzliches Gas oder Heizöl.
Der Speicher muss 120KWh/1KWhprom^3K/40K= 3m^3 Wasser beinhalten.
Allerdings gilt dieser kleine Wert nur solange die Sonne alle 1-2 Tage
scheint. Längere Wolken tage brauchen entsprechend mehr Wasser.
ZB. überbrücken 10m^3 Wasser 10m^3*40K/4KW/24h= 4,2 Tage.
Meine Solarthermische Anlage
laeuft nun seit 2006. Hier sieht man das die Solaranlage vor allem im
Herbst und Frühjahr Wärme liefert. Im tiefen Winter muss
leider hinzu geheizt werden (bisher habe ich Braunkohle benutzt, ab
2007 wird mit Gas-Brennwert geheizt):
12.10: nach etlichen Jahren: bin immer noch sehr zufrieden mit der Anlage.
Sie spart mir rund 60% an Flüssiggas ein.
Etwas ärgerlich sind die wiederholten Probleme mit den verwendeten Dallas Sensoren (vermutlich Übersprechen von der Netzversorgung), und die
Kabel Reparaturen wegen der Mäuse.
Ich könnte hier die aktuellen Graphiken zu Temperaturverläufen und gewonnener Energie einstellen
, aber dafür habe ich keine Zeit.
Eine knappe Erklaerung hierfuer: was nuetzt die groesste Flaeche an
Kollektoren, wenn
die Sonne nur alle paar Tage mal scheint? Mit einem kleinen Tank dauert
es nur wenige Stunden bis er kochend heiss
ist, und keine weitere Sonnenwaerme speichern kann. Fuer die danach
folgenden, Wolkenbedeckten Tagen genuegt
aber die im zu kleinen Speicher vorhandene Waerme nicht um das Haus zu
heizen. Der Speicher muss also den
Heizbedarf Eures Hauses fuer mindestens 1-2 Wochen anbieten. Erst dann
ueberbrueckt Ihr wolkige Tage und erreicht eine gleichmaessige,
kraeftige
beheizung Eures Hauses. Anschaulich kann man das mit einem Programm auf
dem Computer zeigen; irgendwann stelle ich ein solches Euch bereit.
Also nochmal: am besten die ganze
Süd-Seite eures Dachs mit Kollektoren statt Ziegeln belegen, und
einen Tank mit mehreren qm Wasser nehmen.
Übrigens: wo steht geschrieben, das man im Bad 25'C mitten im Winter haben muss ?
Noch ein Hinweis fuer diejenigen die wegen der Kosten oder dem
Mangel an geeigneten Handwerkern an Selbstbau denken: denkt an
den Schutz der Gesundheit, denn
hier geht es um tw. heisses Wasser, es kann auch Ausstoesse von heissen
Wasserdampf geben, die Oberflächen sind bis zu 180°C heiss.
Im Wasserspeicher koennten Legionellen heranwachsen. Aussenanlagen
muessen Sturmfest sein und den Schneedruck aushalten.
Die Steuerung der Pumpen und Ventile erfordert tw. Netzpannung, nichts
fuer unerfahrene.
Abgesehen von den Gefahren sind fuer den Selbstbau einer
funktionierenden Anlage Kenntnisse in Hydraulik, Physik, Statik,
Elektronik und Programmierung noetig.
Das folgende Bild zeigt eine Simulation
einer typischen, oben beschriebenen Anlage ueber den Verlauf von zwei
Jahren. Das Bild
benoetigt den ganzen Bildschirm, daher klickt Ihr am besten auf dieses
kleine Bild und oeffnet es mit einem eigenen Browser-Fenster:
Im Bild sieht man folgendes: die oberste Kurve zeit die Temperatur im
Wasserspeicher im Laufe des Jahres. Wenn die Sonne scheint gehts rauf,
weil das Haus und die Verluste der Waermedaemmumg Energie benoetigen
gehts runter. Ich habe hier zwei Tanks simuliert:
damit der grosse Tank erst in der Sonnen-armen Zeit angezapft wird,
ueberbrueckt ein sehr kleiner Tank den Herbst. Da man Zimmer nur mit
Heizwasser ueber hier 23°C
heizen kann, nutzt ein kaelterer Tank nichts; aus diesem Grund bleibt
im Winter dort die Temperatur "haengen".
Zum Wetter ein Wort: die Realitaet wird hier durch von der NASA
gemessene Wetterdaten abgebildet. Die Sonne scheint
blockweise zweimal pro Monat, es werden also Regenwochen emuliert.
Die zweite Kurve zeigt den Leistungsbedarf in KW des Hauses inclusive
Warmwasser: angenommen ist eine Temperatur von 18°C in allen
Zimmern (nicht vergessen: Strahlungwaerme braucht geringere
Temperaturen als KOnvektoren). Die blauen Punkte markieren die
Tage, in denen der Speicher nicht mehr zum heizen geeignet ist, im
Schnitt wird wie man sieht 84% des Heizbedarfs durch die
Solaranlage gedeckt. Dies kann man durch verschiedene weitere
Massnahmen noch steigen. Zu erwaehnen ist, dass die Simulation
natuerlich ungenau ist; vor allem fehlen Einfluesse der Hydrodynamik
(Schichtung, Reynold).
Die untere Kurve zeigt den Leistungseintrag durch die Kollektoren (drei
Felder unterschiedlicher Ausrichtung).
Man sieht wie wichtig es ist kaltes Wasser in die Kollektoren zu
leiten, insbesonder wie hier bei billigen mit maessigen k-Werten.
Ein super Prototyp-Haus in Sachsen wird zZ. so gebaut wie von mir Oben beschrieben: ein sehr grosser Wassertank wird klugerweise ins Haus integriert, so dass selbst die Isolierverluste sich als kostenloser Heizkoerper erweisen. Einige Links mit Schwerpunkt Selbstbau:
Buecher: